Liebe Eltern,

sicher haben Sie schon durch Erzählungen das Ein oder Andere über Pfadfinder gehört oder in der Zeitung gelesen und sich Ihr eigenes Bild gemacht. Im Folgenden möchten wir Ihnen das Pfadfinder-Sein und unsere Jugendarbeit etwas näher bringen. Im Verlauf erhalten Sie Informationen über die Pfadfindergeschichte, den Aufbau unserer Jugendgruppe und der Art und die Ziele unserer Jugendarbeit.

Sollten Sie Fragen haben, die über die hier zur Verfügung gestellten Informationen hinausgehen, oder ist Ihr Interesse geweckt, so können Sie uns jederzeit über unsere Kontaktseite mit uns in Verbindung treten.

Ein wesentlicher Aspekt unserer Pfadfinderarbeit sind unsere Gruppen. Die Gruppen haben einen oder zwei Gruppenleiter und bleiben in der Regel über mehrere Jahre zusammen. Bei den Pfadfindern haben wir folgende Altergruppen:

Wölflinge

sind zwischen 7 und 12 Jahre alt und sind Mitglieder einer Meute (“Gruppe”) mit festen Gruppenleiter. Sie treffen sich wöchentlich zur Gruppenstunde, auf den viel gespielt und gebastelt wird.

Sipplinge

sind zwischen 10 und 16 Jahre und sind Mitglieder in einer Sippe (Gruppe) mit einem festen Gruppenleiter. Sie treffen sich auch wöchentlich zu Gruppenstunde. Neben dem Spielen und Spaß haben, spielt das Erlernen von Pfadfindertechniken (Feuer machen, Zelte aufbauen, Orientierung und und und ) eine wichtige Rolle.

Rover

sind älter als 16 Jahre und gehören keiner festen Gruppe an, sondern organiseren sich in Roverkreisen.

Weitere Informationen

Ziel der Pfadfinderarbeit ist es, den Mädchen und Jungen ab 6 Jahren einen Weg zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu weisen, der sie zu weltoffenen, selbstständig denkenden und verantwortungsbewusst handelnden Menschen und Staatsbürgern werden lässt.

Mittel der pfadfinderischen Erziehung sind die Pfadfindergesetze, das Versprechen, ein aufeinander aufgebautes Probensystem, die gemeinsame Tracht oder Kluft, das Fahrtenleben in freier Natur und vor allem die Gemeinschaft, in der jeder Aufgaben und Verantwortung übernimmt.

Zurzeit erheben wir einen Mitgliedsbeitrag von 72,00 € pro Jahr. Mit ihm decken wir die laufenden Kosten der Gruppenarbeit sowie unser Waldgrundstück in Haslah (Ohlenstedt). Des Weiteren werden wir unregelmäßig im Rahmen der Förderrichtlinien für die Jugendarbeit der freien Träger von der Stadt Bremen gefördert.

Jede Gruppe gibt sich seine eigenen Gesetze und Spielregeln, so auch die Pfadfinder. Wir haben die neun Pfadfindergesetze. Diese Gesetze verbieten nichts und drohen keine Strafe an. Sie sind vielmehr Richtlinien, die den Umgang mit der Natur und das Miteinander in der Gruppe regeln. Die freiwillige Selbstverpflichtung an die Pfadfindergesetze drückt sich im Pfadfinderversprechen aus. Die Forderungen des Pfadfinderversprechens und der Gesetze verlangen eigentlich so viel von einem Menschen, dass man sie nie voll und ganz erfüllen kann. Es ist jedoch die Aufgabe des Einzelnen, sich um die Einhaltung zu bemühen.

Die Pfadfindergesetze lauten:

  1. Auf die Ehre eines Pfadfinders kann man bauen.
  2. Ein Pfadfinder achtet alle Menschen.
  3. Ein Pfadfinder ist Bruder aller Pfadfinder.
  4. Ein Pfadfinder lernt die Natur kennen und erhält sie.
  5. Ein Pfadfinder übernimmt Verantwortung.
  6. Ein Pfadfinder handelt gewissenhaft.
  7. Ein Pfadfinder ist hilfsbereit.
  8. Ein Pfadfinder setzt sich kritisch mit sich selbst, seiner Umwelt und der Gesellschaft auseinander.
  9. Ein Pfadfinder ist stets frohen Mutes.

Das Pfadfinderversprechen lautet:

Ich verspreche auf meine Ehre, dass ich mein Bestes tun werde, jederzeit und allen Menschen zu helfen, meine Umwelt bewusst mitzugestalten und nach den Pfadfindergesetzen zu leben.

Wir Pfadfinder tragen eine gemeinsame Kleidung: Die Tracht oder Kluft. Die Kluft des Pfadfinders ist keine Uniform, sie ist vielmehr äußeres Zeichen der Zugehörigkeit zu unserer Gemeinschaft. Sie symbolisiert die soziale Gleichheit ihrer Träger.

* Die Uniform symbolisiert die Funktion ihres Trägers und/oder dessen Zugehörigkeit zu einem Verband und zu einer Organisation. Durch das Tragen der Uniform soll das Individuum seinen Beruf oder seine Aufgabe verkörpern und seine Aufgabe als Funktionsträger besonders in den Vordergrund stellen. (Wikipedia: Uniform)

Ein aufeinander aufbauendes System von verschiedenen Proben soll der Entwicklung und Förderung von Leistungsfähigkeit, Zielstrebigkeit, Kreativität und technischen, sozialen sowie gesellschaftlichen Kenntnissen dienen. In den Gruppennachmittagen werden die einzelnen Themen der Probenarbeit, wie z.B. Lieder, Feuerkunde oder Pfadfindergeschichte, vermittelt. Proben gibt es in allen Altersstufen.

Aufbau der Pfadfindergruppe

Eine Ortsgruppe bei den Pfadfindern wird ‘Stamm’ genannt, in unserem Fall also Stamm Walhall. In unserem Stamm unterscheidet man folgende Altersgruppen:

Wölflinge 7 – 11 Jahre
Pfadfinder 11 – 15 Jahre
Rover ab 16 Jahre

Die Jüngsten unseres Stammes bilden die Meute. Hier erleben die Kinder kleinere Abenteuer, sammeln spielerisch Erfahrungen in der Gruppe und werden an das Pfadfinder-Seins herangeführt.

Die Jugendlichen organisieren sich in Sippen. Eine Sippe besteht aus 6-8 Jugendlichen. In der Sippe übernehmen die Jungen und Mädchen zunehmend Aufgaben und Verantwortung. Gemeinsam geht man auf Fahrt.

Bei den Rovern ist aus den Sippen längst ein fester Freundes- und Fahrtenkreis geworden. Wer kein Amt mehr im Stamm innehat, kann hier seine Tatkraft bei größeren Aktionen der Gruppe oder des Stammes unter Beweis stellen.

Die einzelnen Leiter der jeweiligen Gruppen werden durch Schulungen des Verbandes auf ihre Arbeit vorbereitet. Die Schulungen erfüllen die öffentlichen Standards, sodass unsere Gruppenleitungen die Jugendleiter/In-Card (Juleica) führen dürfen.

1907 veröffentlicht der englische Offizier Lord Baden Powell sein Buch “Scouting for boys”. Im Buch beschreibt er die Idee seiner eigenständigen Jugendarbeit. Dr. Alexander Lion übersetzt 1909 das Buch in die deutsche Sprache. So verbreitet sich die Idee in Deutschland, wobei es zu einer Beeinflussung durch die schon existente, eigenständige deutsche Jugendbewegung kommt. Die Inhalte der Deutschen Freischar, der Wandervögel und der noch jungen Pfadfinder vermischen sich zur eigenständigen Deutschen Pfadfinderbewegung.

Im dritten Reich werden alle freien Jugendorganisationen vom Reichsjugendführer verboten. Einige Gruppen führen aber dennoch unter Schwierigkeiten ihre Arbeit fort. Die Idee überlebt.

Nach dem Krieg finden sich die Gruppen wieder zusammen, so auch der Ring Walhall, aus dem später unser Stamm hervorgegangen ist.

Seit 1970 sind wir als Stamm Walhall Mitglied im Deutschen Pfadfinderverband e.V. und seit 2012 Mitglied im neu gegründeten Pfadfinderbund Boreas e.V., der sich aus vier Bünden zusammengeschlossen hat.

Der DPV ist politisch neutral und unabhängig von Kirchen, Parteien, Erwachsenenverbänden und Interessengruppen.

Es gibt weltanschauliche Grundhaltungen, die sich nicht mit den von uns vertretenen Werten, die wir den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen vorleben, vereinbaren lassen. Dazu zählen wir menschenfeindliche Einstellungen, wie sie sich in Fremdenfeindlichkeit, Geschichtsrevisionismus und völkisch-nationalistischem Gedankengut äußern. Von diesen distanzieren wir uns hiermit in aller Deutlichkeit.

(Auszug aus einer Erklärung_des BdP und DPV anlässlich des Meißnerlagers 2013)